Seniorensportabteilung in Corona-Zeiten

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Seniorensportabteilung in Corona-Zeiten

Auch die Seniorensportler müssen wohl für längere Zeit „die Füße still halten“.Die meisten von uns werden zur Risikogruppe gezählt, viele von uns sind sogar mit Vorerkrankungen belastet. Die wöchentlichen Treffen zu Gymnastik– und Schwimmstunden können nur durch Telefonanrufe mehr schlecht als recht kompensiert werden. Da lediglich 20% der Mitglieder unserer Abteilung über einen Internetanschluss verfügen, können auch nur wenige von uns auf Gymnastik-Videos in den sozialen Netzwerken zurückgreifen (z.B. das Tagebuch von Fit & Aktiv unseres Vereins).

Gerade für alleinstehende Mitglieder ist die regelmäßige Kontaktaufnahme mit der Frage nach dem aktuellen Befinden wichtig. Die Abteilungsleitung hat es übernommen, mindestens alle Jubilare, die einen runden oder halbrunden Geburtstag feiern, mit gebotenem Abstand zu besuchen und ein kleines Geschenk (meist in Form eines gewünschten Gutscheins eines örtlichen Händlers) zu überreichen.

Als wir Ende März unserer Mitturnerin Marianne zum Geburtstag gratulierten, sahen wir auf ihrem Gartenmäuerchen einen Karton mit einigen Mund- und Nasenschutz- Masken und den Hinweis „Zum Mitnehmen gegen kleine Spende für einen guten Zweck!“. Neben dem Karton stand ein kleines Sparschwein (siehe Foto).

Einen Monat später hat uns Marianne folgenden Bericht über den Erfolg ihrer Aktivitäten gegeben:

Da sie alleinstehend ist und plötzlich über viel freie Zeit verfügte und zu Hause bleiben sollte, hat sie darüber nachgedacht, was sie Sinnvolles tun kann. Im Internet fand sie eine Anleitung zur Herstellung von Mund- und Nasenschutz Masken und sie fasste den spontanen Entschluss, Masken zu nähen.

Auf einer 70 Jahre alten Nähmaschine wurden vorwiegend aus alten Betttüchern einfache, aber zweckmäßige Masken genäht, die dann auf der Vorgartenmauer drapiert wurden. Nach zwei Tagen gab ein Teil der Technik an der Nähmaschine ihren Geist auf. Da Ersatzteile für die Maschine nicht aufzutreiben waren, hat ein freundlicher Helfer Garn auf etwa 10 Spulen gerollt, so dass eine gute Anzahl weiterer Masken genäht werden konnten. Nachbarn stellten auch Material in Form von Betttüchern und -bezügen zur Verfügung. Nach einem Monat kann Marianne keine genaue Zahl der Masken beziffern.

Es sind aber sicher weit mehr als 100 Stück.  Über 160 Euro sind bislang für einen guten Zweck gespendet worden. Leider haben sich Mitmenschen auch ohne kleine Spende „bedient“, obwohl das gespendete Geld einem sozialen Zweck zur Verfügung gestellt wird.

Marianne erhält nun jeden Tag Aufträge aus der näheren oder ferneren Nachbarschaft, zumal ab dem 27.April in den öffentlichen Einrichtungen eine Maskenpflicht gilt. Sie wirdsehr gern weiterhin auf Bestellung Masken produzieren.

Hiermit wird bewiesen, dass die alleinstehenden Senioren des TVR auch in dieser schwierigen Zeit nicht vereinsamen müssen, sondern die Erfahrung machen können, dass ein solidarisches Verhalten die Kontakte zur Nachbarschaft sogar verstärken können.

Vor dreißig Jahren hat Marianne die Tanzgruppe im TVR gegründet. Sie bedauert sehr, dass die geplante Jubiläumsreise entfallen muss. Aber dennoch freut sie sich sehr auf die Zeit „nach Corona“, wenn sie wieder mit der Tanzgruppe ohne Abstand zusammenkommen kann. Wir wünschen uns alle, dass das bald so weit sein wird.

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