Schauplatz der Deutschen Senioren Stadion-Meisterschaften 2019 war der beschauliche Ort Leinefelde in Thüringen. Rund 1000 Aktive aus allen Bundesländern waren in allen leichtathletischen Disziplinen über drei Tage verteilt am Start. Aus der Läufergarde des TV Refrath running teams waren sechs Aktive für insgesamt 10 Starts über 400m, 800m, 1500m und 5000m gemeldet. Die Voraussetzungen waren wettertechnisch aber auch verletzungsbedingt suboptimal. Daher war es auch für TVR Lauftrainer Jochen Baumhof eine Herausforderung, seine Athleten jeweils auf die harte Konkurrenz einzustellen. Gleich zum Auftakt kämpfte Karl-Heinz König in einem spannenden Finale über 800 m der M70 um den DM-Titel. Den gewann der Favorit Peter Schulz aus Pforzheim in 2:41,27 min knapp vor Kalle König (2:42,54) und Detlev Wickmann (2:43,39) vom LAV Zeven. Der Bergisch Gladbacher war mit der Silbermedaille jedoch sehr zufrieden. Doch sollte die Revanche bereits am nächsten Tag folgen. Dabei hatte „Kalle“ endlich mal im 400 m Lauf auf Bahn 3 startend den Vorteil, den Mitfavoriten, eine Bahn vor sich laufend, zu kontrollieren. Doch bereits nach gut 100 m hatte „Silberlocke“ den Pforzheimer überholt und gab den Vorsprung nicht mehr her. König gewann wiederum den DM-Titel und die Goldmedaille über 400 m in sehr starken 69,70 s vor Peter Schulz (71,21) und Ulrich Becker (72,23) aus Potsdam.
Auch ohne spezielle Vorbereitung wird Antje Wietscher 2 x Vizemeisterin
Die Leichlingerin ist schon ein Phänomen. Die passionierte Trailläuferin und erfolgreiche Triathletin räumt auf kurzen Bahndistanzen jedes Jahr ab, obwohl sie kaum Zeit hat, sich mit notwendigem Spezialtraining vorzubereiten. Mit 3-4 Tempoeinheiten, ihrem Kämpferherz und mit einem hervorragenden taktischem Renngefühl hat sich Antje seit Jahren einen Stammplatz in der Deutschen Spitzenklasse der Seniorinnen erarbeitet. In Leinefelde wurde die 62jährige zwei Mal Deutsche Vizemeisterin und holte damit das bestmögliche Ergebnis. Denn die weltbeste W55 Läuferin Silke Schmidt ist in ihre Altersklasse gewechselt und unschlagbar. Die in Holland lebende Ausnahmeläuferin gewann die 5000 m klar in 19:12,73 min vor Antje Wietscher, die sich im Endspurt nach 21:17,70 min gegen Anne Holtkötter (21:23,11) vom LSF Münster durchsetzte.
Im 1500 m Lauf am nächsten Tag hatten gleich vier Läuferinnen Treppchen-Ambitionen. Die taktische Marschroute von Coach Jochen Baumhof war für Antje eine große Herausforderung. Denn sie liebt ein gleichmäßig hohes Tempo und nicht den „Bummelzug“. Doch Disziplin zahlt sich meistens aus und so auch in diesem Rennen. Nach 850 m, etwas früher als geplant, zog sie das Feld der Titelaspiranten mit einem sehr frühen und energischen Endspurt auseinander. Zwei Konkurrenten konnten nicht mehr folgen, nur die amtierende Meisterin Conny Wagener von der LC Eschenburg. Diese überholte die TVRlerin auf der Zielgerade und gewann in 5:54,63 min vor Antje Wietscher, die zwar nicht mir ihrer Zielzeit von 5:56,22 min aber mit der Silbermedaille sehr glücklich ist.
Frank Weber hatte nicht genug Kraft für seinen gefürchteten Endspurt
150 m vor dem Ziel war er sich sicher, als Titelverteidiger wieder auf dem Treppchen zu stehen. Doch auf der Zielgeraden verließen Frank Weber die Kräfte im sehr schnellen 800 m Finale der M50. „Es war, als würde mir der Stecker gezogen“ haderte der sieggewohnte Topathlet. Doch seinen großen Trainingsrückstand aufgrund einer Knöchelverletzung konnte er mit reiner Willenskraft nicht ausgleichen. So blieb dem TVRler am Ende diesmal in guten 2:12,36 min nur der 6. Platz. In einem couragierten Rennen über 800 m der W40 belegte Tanja Causemann in 2:43,70 min den 8. Rang. Am nächsten Tag lief es über 1500 aber überhaupt nicht für die Wipperfürtherin. Einen schlechten Tag erwischten auch Karin Meuser und Martin Groos. Sie konnten leider ihr Potential auf den Mittelstrecken nicht wie gewohnt abrufen und waren natürlich enttäuscht. Doch als Wiedergutmachung sehen die Bergisch Gladbacher Bahnlaufserien-Termine im August schon fest.