Über 1100 Leichtathleten trafen sich an diesem Wochenende bei den Deutschen Senioren-Hallenmeisterschaften in der Thüringischen Hauptstadt Erfurt. Die Steigerwaldhalle war in den letzten Jahren schon häufig für die Mittel- und Langstreckenläufer vom TV Refrath running team eine Reise wert. Doch diesmal waren die Schützlinge von TVR Coach Jochen Baumhof alle top fit und brachten unglaubliche 8 DM-Medaillen ins Bergische, sich so viele wie nie zuvor.
Antje Wietscher überrascht sich selbst mit einem Lucky Punch
Den Anfang der 3-Tages-Mammutveranstaltung machte Antje Wietscher am Freitagabend über 3000 m. Die Leichlingerin holte sich die Bronzemedaille in einem sehr starken Feld der AK W60 hinter der Favoritin Waltraud Klostermann (12:08,93) vom TV Norden und der Dauerrivalin Conny Wagener (12:13,94/LC Eschenburg) in schnellen 12:16,07 min. 18 Stunden später standen die drei Ausnahmeläuferinnen wieder nebeneinander an der Startlinie, diesmal über 800 m. Antje Wietscher konnte als 5. der Meldeliste abwartend einfach hinterherlaufen. Die Beine waren nach drei von vier Runden überraschend gut. Daher zog sie energisch zuerst an Carmen Müller (2:57,50/LG Biebesheim und auf den letzten Metern auch noch an Mit-Favoritin Conny Wagener (2:56,76) vorbei. Mit Jahresbestzeit holte sich die 63jährige überraschend in 2:55,77 min die Vizemeisterschaft hinter Waltraut Klostermann (2:48,17).
Kalle König wird im Herzschlag-Finale Deutscher Meister über 800 m
Im letzten Jahr hatte Karl-Heinz König gegen den ein Jahr jüngeren Peter Schulz aus Pforzheim keine Chance. Doch diesmal war die Dramatik bis zur Ziellinie kaum zu überbieten. Bis zur Schlusskurve wechselten die Führungen mehrfach. Seine enorme Spurtstärke spielte diesmal der Bergisch Gladbacher mit seinem unnachahmlichen „Nähmaschinenschritt“ voll aus. Kalle König gewann mit nur 15/100stel Sekunden Vorsprung überglücklich Gold in 2:42:38 zu 2:42,53 min. Einen Tag später hatte die Rennleitung ihn unverständlicherweise als Titelverteidiger über 400 m in den B-Lauf gesteckt. So hatte er alleine vorneweg laufend keine Chance, sich mit seinen direkten Konkurrenten zu messen und errang mit 70,31 s etwas unter Wert den dritten Platz.
Glücklicher Ulrich Buchmüller sammelt Silber und Bronze
Er hatte die Silbermedaille eigentlich schon fast in der Hand. Doch weniger Meter vor Ziel wurde Ulrich Buchmüller von Hans-Ulrich Frech von der TSG Weinheim um 14/100stel Sekunden abgefangen: 2:27,75 zu 2:27,86 min waren an Spannung kaum zu überbieten. „Bronze glänzt auch“ strahlte der Bergisch Gladbacher nach der Siegerehrung. Doch sollte sein Sahnehäubchen sollte noch kommen. Über 3000 m steigerte sich Buchmüller auf 10:58,04 min und lief hinter dem Favoriten Christian Stoll vom TV Wiesbaden als Zweiter ins Ziel. Das 3-monatige Hallentraining in Leverkusen hat sich voll ausgezahlt.
800m-Bronze für Reinhard Brüning und Frank Weber
Den Bronzereigen setzte der Neu-Refrather Reinhart Brüning fort. Auch er musste hart für seinen Podestplatz kämpfen. Der 55jährige hatte mit 2:17,44 min nur 4/10tel sek Vorsprung vor Wolfgang Schmitt (2:17:85) von der LAC Essingen. „So platt war ich lange nicht mehr“ sagte Frank Weber, als er wieder sprechen konnte. Mit 2:13,03 und Jahresbestzeit errang auch er hinter dem Topfavoriten Hubert Leineweber (2:07,59) vom OSC Berlin und Ulrich Pohl (2:12,01) vom OSC Damme, der mit einer 30er Runde ein Höllentempo vorlegte, glücklich die Bronzemedaille. Martin Groos war in der M65 mit seinem 7. Platz sehr zufrieden, etwas weniger mit seiner Laufzeit von 2:49,25 min. Karin Janz über 800 m und Heiko Wilmes über 3000 m traf das Verletzungspech und mussten ihr Rennen leider vorzeitig beenden.